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Schützenverein Seedorf von 1937 e.V.

└ Chronik

Seedorf (Vb/hr) 

Der Schützenverein Seedorf besteht seit nunmehr 75 Jahren. Zwar eine lange Zeit für ein Menschenleben, aber doch eine kurze Zeit bei der langen Tradition des Schützenwesens, die bis ins frühe Mittelalter zurück reicht.
 
Am 6. September 1937 trafen sich etwa 30 Männer in der Gastwirtschaft Müller zur Gründung eines Schützenvereins. Eingeladen hatte hierzu Angelus Müller aus Anderlingen. Nach einem Vortrag des Kreisschützenführers Heinrich Hey, Bremervörde, über das Schützenwesen wurde einstimmig der „Schützenverein für Seedorf und Umgegend“ gegründet. Vereinsführer wurde Bürgermeister Johann Mügge, sein Stellvertreter der Auktionator August Krönke, Selsingen. Noch am gleichen Abend wurden 29 Personen Mitglied. Weitere traten in den Tagen und Wochen danach bei. Der Jahresbeitrag wurde auf vier Reichsmark festgesetzt. Der neue Schützenverein wurde Mitglied im Deutschen Schützenverband (DSchV). Er gehörte zum Unterkreis Bremervörde im Schützenkreis Elbe-Weser-Mündung und dieser wiederum zum Gau Nordsee. Das Vereinsleben und die Übungs- und Wettkampfschießen waren stark von „oben“ reglementiert. So musste jeder Verein eine „Aktive Schießabteilung“ unterhalten, sonst drohte die Auflösung. Sämtliche Mitglieder bis zum 45. Lebensjahr hatten alle 14 Tage ein Übungsschießen nach den Sportordnungen des DSchV zu absolvieren. Schießtermine, Waffe, Anschlagsart und Ergebnisse waren ins Schießbuch des Vereins und ins persönliche Schießbuch einzutragen.
 
Die ersten Jahre
 
Ende Oktober 1937 fand bereits mit großer Begeisterung das erste Übungs- und Preisschießen statt. Dabei wurden gute Ergebnisse erzielt. Als Waffen dienten „ellenlange Wehrmachtskarabiner“ aus dem ersten Weltkrieg. Unbekannt ist noch, wo der Wettkampf stattfand. Der erste Schießstand wurde dann 1938 auf einem Grundstück der Familie Müller, heute Goerke errichtet. Dieser bestand neben den Wällen als Seitenbegrenzung aus einem schuppenähnlichen Unterstand aus dem heraus geschossen wurde. Im Sommer 1938 feierte man das erste Schützenfest mit großem Erfolg für die Schützen und die Dorfbevölkerung. Gefeiert wurde in einem im Zelt vor der Gastwirtschaft Müller. Schützenkönig wurde Johann Hudaff. Kurz nach dem Schützenfest 1939 begann der II. Weltkrieg. In den ersten Kriegsjahren wurden Übungsschießen und die Vereins- Kreis und Gaumeisterschaften so gut es eben ging durchgeführt. Aber immer mehr junge Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Viele von ihnen sind gefallen. Es scheint so, dass nach 1941 das Vereinsleben weitgehend eingestellt wurde. Auch Schützenfeste fanden nicht mehr statt. Hinrich Junge, der Schützenkönig von 1939, sollte es für 10 Jahre bleiben. 
 
Neuanfang
 
Nach dem Krieg, der im Mai 1945 zu Ende ging, folgten noch einige schwierige Jahre bevor der Schützenverein wieder zu einem neuen Leben fand. In der ersten Versammlung am 14. Juli wurde Claus Michaelis zum ersten Vorsitzenden und Peter Prüße zu seinem Stellvertreter gewählt. Schon nach drei Wochen, am 31. Juli 1949, wurde das erste Nachkriegsschützenfest gefeiert. Einige Jahre musste man improvisieren. Im Apfelhof des Vereinswirtes wurde provisorisch ein Schießstand hergerichtet. Feuerwaffen waren noch verboten, so dass man sich mit geliehenen Luftgewehren behalf. Das Marschieren in Uniform und mit Musik war ebenfalls nicht zugelassen. Der König wurde mit einer Kutsche abgeholt. Das Fest verlief für alle Beteiligten erfolgreich. Der Neuanfang war gelungen. Die Beschränkungen lockerten sich nach und nach. Beim Schützenfest 1953 mit der Weihe einer neuen Fahne wurde wieder in Uniform und mit Musik durchs Dorf marschiert. 1952 war ein neuer Vorstand mit Klaus Martens und Karl Pelzetter an der Spitze gewählt worden. Vor ihnen stand eine neue Herausforderung. Der alte Schießstand war verfallen. Für das sportliche Schießen mussten bessere Bedingungen geschaffen werden. Trotz einer schwierigen Finanzierung wurde ein neuer Stand auf einem von Hans Bars gepachteten Grundstück errichtet. Mit Hilfe von erheblichen Eigenleistungen und Spenden konnte eine für die damalige Zeit gute Sportanlage fertiggestellt werden. Die Einweihung erfolgte während des Schützenfestes am 6. Juni 1954.
 
Sportliches Schießen
 
Das sportliche Schießen war von Anfang an ein fester Bestandteil im Vereinsleben. Schützen des Schützenvereins Seedorf nahmen an Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften ebenso teil wie an Preis und Pokalschießen bei Vereinen der Umgebung. Sie erzielten dabei zum Teil sehr gute Ergebnisse und brachten Pokale, Titel und Trophäen mit nach Hause. Einige herausragende Beispiele: Helmut Hinck 1989 Landkreiskönig, Paul Narawitz- Schröder 1997 König des Bezirks Elbe-Weser. Hans Junge 2003 Schützenkönig, Samtgemeindekönig und Kreisschützenkönig. Horst Junge 1999 und 2004 und Lütje Ehlers 2010 Teilnehmer bei den Deutschen Meisterschaften. Die Jugendarbeit wurde von Beginn an gezielt und systematisch aufgebaut. Schon 1953 errang Jakob Borchers den Titel eines Jugendkreismeisters. 1979 nahmen Ute Dankers und Siegfried Rakowitz an den Deutschen Meisterschaften in München teil. Siegfried Rakowitz erzielte dort mit einer Silbermedaille im Luftgewehr Dreistellungskampf den bisher größten Erfolg für den Verein auf Bundesebene. Entsprechend war der Empfang durch den Verein und die Gemeinde. 2008 wurde der 13 jährige York Mager in Oldenburg Landesmeister und nahm anschließend an der Deutschen Meisterschaft teil. In all den Jahren konnten auch viele Erfolge bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften sowie bei den überörtlichen Königsschießen gefeiert werden. So waren Martina Borchers 1986 und Nico Jaschinski 2009 Bezirksjugendkönigin und König, Susanne Hinck 1989 Kreisjugendkönigin. 1968 hatte sich auch eine Damengruppe gebildet, deren Mitglieder bald hervorragende Ergebnisse im Schießsport erzielten. 1973 hatte Anita Albers die Würde einer Kreiskönigin errungen. Ob im Verein, auf Samtgemeinde- Kreis- und Bezirksebene oder bei den Pokalwettbewerben, immer waren Seedorfer Damen vorne mit dabei. Ab 1986 wird neben dem Schützenkönig auch eine Damenbeste gekürt. Während des Jahresabschlussschießens im Oktober 1977 wurde zum ersten Mal vom Schützenverein Seedorf zum Samtgemeindeschießen eingeladen. Unter den Königen und Mannschaften der Schützenvereine der Samtgemeinde Selsingen wurden Wanderpokale ausgeschossen. Dieser Wettbewerb hat sich schnell etabliert. Es kamen später noch Wanderpokale für die Damen und Jugendlichen hinzu. Während des Vereinsschießen Frühjahr 1980 wurde ein neuer vereinsinterner Wettkampf ausgelobt. Mannschaften der Feuerwehren Seedorf und Godenstedt, des Gemeinderates und des Vorstandes des Schützenvereins kämpften um einen Wanderpokal. Auch dieser Wettbewerb wurde zur Tradition, weitere Mannschaften aus dem Ort nahmen teil. Viele Nichtmitglieder
kamen auf diesem Weg zum aktiven Mitmachen in die Schützenhalle. 
 
Neue Schützenhalle 
 
1978 kandidierte Präsident Klaus Martens nicht wieder für den Vorsitz. Für seinen erfolgreichen Einsatz als Mitbegründer, Sportschütze, mehrfacher Schützenkönig und als langjähriger Vorsitzender wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Neuer erster Vorsitzender wurde Hinrich Junge, sein Stellvertreter Johann Grafelmann.Wichtigste Aufgabe für neuen Vorstand war der Bau einer neuen Schützenhalle. Trotz laufender Modernisierungen der alten Anlage erfüllte diese nicht mehr die Anforderungen. Bereits 1976 konnte das bisher gepachtete Grundstück mit dem Schießstand erworben werden. Auch wenn die Finanzierung schwierig war, wurde der Bau beschlossen und fertiggestellt. Das Richtfest wurde Ende Juli 1979 gefeiert. Die offizielle Einweihung erfolgte während des Schützenfestes 1980, das besonders groß gefeiert wurde. Dank der tatkräftigen Mithilfe aller Mitglieder, angespornt durch Präsident Hinrich Junge, eine umsichtige und engagierte Bauleitung durch Horst Junge und Manfred Albers verfügte der Verein nun über eine vorbildliche, moderne, wettkampfgerechte und funktionelle Schützenhalle, die durch laufende Investitionen immer auf dem neuesten Stand gehalten wird.
 
Die weiteren Jahre

1986 wurden Horst Junge und Rudi Kraencke als 1. Vorsitzender und Stellvertreter an die Spitze des Vereins gewählt. Präsident Hinrich Junge hatte aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder für den Vorsitz kandidiert. Für seine Verdienste um den Verein wurde er zum Ehrenvorsitzenden berufen. Anfang der 1990er Jahre entwickelt sich eine Partnerschaft mit der Schützenzunft 1705 e.V. Laage in Mecklenburg, die bis heute anhält. Dem Vorstand ist es über all die Jahre gelungen, durch viele Aktivitäten das Vereinsleben interessant zu gestalten. Hierzu gehören das Wintervergnügen, das seit der Gründungszeit veranstaltet wird, die Fahrradtour rund um Seedorf mit abschließender Grillparty, Hobbyausstellungen in der Vorweihnachtszeit und Skat- und Knobelabende. Aber auch der Ablauf des Schützenfestes wurde immer den sich ändernden Gewohnheiten angepasst. Die gute Entwicklung des Schützenvereins Seedorf ist auf einsatzbereite und aktive Mitglieder und auf engagierte Führungspersonen zurückzuführen. Zum Glück für den Verein fanden sich sowohl für die Königswürde wie auch für die Vorstandsposten immer genügend und geeignete Bewerber. 2009 gaben Präsident Horst Junge und Damenleiterin Inge Goos ihre Ämter ab. Horst Junge war 23 Jahre erster Vorsitzender des Vereins gewesen. Er hat den Verein über Jahrzehnte maßgeblich mit geprägt. Aus Dankbarkeit wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Heute führen Stephan Grafelmann als erster Vorsitzender und Uwe Hudaff als sein Stellvertreter den Verein. Für die Damen ist Simone Borchers und für die Jugend Nico Jaschinski verantwortlich. Der Schützenverein Seedorf hat in den 75 Jahren seines Bestehens eine gute Entwicklung genommen.
 
Text: Detlef Hesse, Vereinsblatt Zeven
 
 
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